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Die Gerte

Schon länger wollte ich mir eine schöne Gerte kaufen, heute war der Tag und ich betrat das kleine Reitgeschäft. Die Verkäuferin ist noch mit einem anderen Kunden beschäftigt. Ich kann mich also in aller Ruhe umschauen und entdecke auch schon den Ständer mit allen möglichen Peitschen und Gerten. Ich nehme verschiedene Gerten in die Hand und probiere damit Schläge auf imaginäre Körper aus.

Das ist es aber nicht, was ich will, ich möchte eine schöne Gerte ganz aus Leder. Die habe ich bei meiner Freundin gesehen und auch schon gespürt.

Jetzt kommt sie mit einem bezaubernden Lächeln auf mich zu und flötet:

“Kann ich Ihnen weiterhelfen?”

“Ja, ich suche eine Gerte.”

“Welche Art Gerte suchen Sie denn, eine Springgerte oder eine Reitgerte oder ...?”

“Ich habe keine Ahnung, es ist ein Geschenk für jemanden.” Damit habe ich nicht gelogen, denn die Gerte schenke ich mir zum Geburtstag.

“Ach so, Sie wissen das nicht.” Sie macht es mir nicht leicht. Ich erkläre ihr, wie die Gerte beschaffen sein soll. Vorne eine Lederschlaufe und der Rest soll auch aus Leder sein.

“Sie meinen also eine Springgerte” und lächelt wieder bezaubernd.

Wir kommen der Sache jetzt mit großen Schritten näher. Kurzum, die teuren Gerten hat sie nicht im Laden, die muß sie bestellen. Sie zeigt mir einen Katalog und ich finde tatsächlich die Gerte, wie ich sie mir vorgestellt habe. Die Lieferzeit beträgt ca. 14 Tage und ich gebe Ihr die Telefonnummer meines Büro, damit sie anrufen kann, wenn die Bestellung eintrifft.

Nach 2 Wochen klingelt das Telefon im Büro, leider bin ich nicht da, um den Anruf entgegenzunehmen. Meine Arbeitskollegin nimmt den Anruf entgegen.

“Da hat jemand angerufen, daß die Gerte jetzt zum Abholen bereit ist. Ich wußte gar nicht, daß du reitest!”

M, 38

 

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