Im Spätfrühling anno domini 1998 begab ich mich zum Sport Karstadt, um
dort meine ersten Schlaginstrumente zu erstehen. In der Reitabteilung sah ich mich dann
einer unerwartet großen Auswahl an Springstöcken und Reitgerten ausgesetzt ... in allen
möglichen Größen, Formen, Farben und Preisklassen. Immer wenn ich eine derartige Qual
der Wahl habe, dauert es bei mir nahezu ewig, bis ich mal zu einer Entscheidung komme. Und
während ich so ein Gerät nach dem anderen rauszog, betrachtete, verglich und wieder
zurücksteckte, kam auf einmal ein junger Mann hinzu und tat genau das gleiche wie ich -
sprich, er schaute sich - allerdings viel verstohlener - diverse Gerten und Springstöcke
an. Das ging dann noch ca. eine halbe Stunde so weiter. Der junge Mann sah manchmal recht
verwundert zu mir rüber, wenn ich gerade mal den Klang einer Gerte in der Luft oder eines
Springstockes auf der Hand testete, blickte jedoch sofort wieder weg, sobald ich ihn
ansah. Irgendwann, als ich meine nähere Auswahl schon ziemlich verkürzt hatte, beschloß
ich, ihn um Rat zu fragen: "Entschuldigung, worauf muß man denn so bei diesen
verschiedenen Gerten achten?". Der junge Mann zuckte leicht zusammen und erwiderte
leise: "ähh, ich weiß auch nicht so genau ...". "Ahhh", meinte ich
mit einem Lächeln. "Sie haben wohl auch kein Pferd?". Da schüttelte er nur den
Kopf, steckte seine Gerten wieder zurück und verließ sogleich die Reitabteilung.
Irgendwie tat er mir direkt ein wenig leid ;-). M, 29 |
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